Flüchtlings-Notunterkunft in der Sporthalle Hörstmar

Liebe Mitglieder,

am 05.08.2015 hat uns die Stadt Lemgo mitgeteilt, dass die Sporthalle Hörstmar ab sofort und bis auf Weiteres nicht mehr für den Sportbetrieb zu nutzen ist.

Die Bezirksregierung Detmold hatte der Alten Hansestadt Lemgo mitgeteilt, dass innerhalb von zwei Tagen Notunterkünfte für 150 bis 200 Flüchtlinge in Lemgo im Zuge von Amtshilfe geschaffen werden müssten. Die Stadt war verpflichtet dem Folge zu leisten und es fiel ihr keine bessere Lösung ein, als neben der Anne-Frank-Schule auch die Räumlichkeiten der ehemaligen Grundschule Hörstmar einschließlich der Turnhalle hierfür zur Verfügung zu stellen.

Angesichts der Situation der vor Krieg und Verfolgung fliehenden Menschen und der sich abspielenden Flüchtlingsdramen akzeptieren wir, dass eine schnelle Lösung gefunden werden musste und dass die Unterbringung in Hörstmar naheliegend und passend erschien.

Am vergangenen Dienstagabend fand im Sporthaus in Hörstmar eine Info- und Diskussionsrunde der in Hörstmar vertretenen Vereine und Institutionen mit dem Bürgermeister Herrn Dr. Austermann, dem Leiter Verwaltung und Bürgerservice Herrn Laukamp, Herrn Hecker vom DRK-Westfalen sowie Herrn Dr. Günther vom Gesundheitsamt statt.

In dieser Diskussionsrunde wurden Sorgen und Ängste der Anwohner geäußert, was den Gesundheitsschutz und die Sicherheit angeht, aber auch, welche Auswirkungen diese Notunterkunft auf das Leben im Ortsteil hat. Es wurde klar zum Ausdruck gebracht, dass der Ortsteil Hörstmar mit seinen etwa 1.200 Einwohnern schlichtweg überfordert ist, eine so große Anzahl von Flüchtlingen zu verkraften. Neben den jetzt neu angekommenen etwa 90 Flüchtlingen im Notaufnahmelager leben bereits Asylbewerber am Heideanger sowie im kürzlich dafür umgebauten Südtrakt der Grundschule.

Insbesondere die Sperrung der Sporthalle kann für den SV Hörstmar zum existentiellen Problem werden. Der Sportverein ist eine der letzten Möglichkeiten der Identifikation mit dem Ort und für den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft enorm wichtig. Auch hat der SV Hörstmar bislang maßgeblich zur Integration der seit Juni in Hörstmar ansässigen Bewohner des Übergangswohnheimes im Südtrakt des ehemaligen Grundschulgebäudes beigetragen. Diese wurden aktiv von Vereinsseite angesprochen und zur Teilnahme am Fußballtraining eingeladen.
Zwei unser jungen Übungsleiterinnen, die zugleich Lehramtsstudenten sind, treffen sich regelmäßig mit den Asylbewerbern zum Deutschunterricht
Geplant war auch bereits ein Begegungsfest. Dieses haben wir allerdings erst einmal auf Eis gelegt, weil die Veranstaltung eigentlich in kleinerem Rahmen angedacht war.
Wer soll und will sich noch um Integration bemühen, wenn dem Sportverein mit der Sporthalle auf längere Sicht die Existenzgrundlage genommen wird und dieses Engagement kaputt gemacht wird.

Von Elternvertretern des Kindergarten wurde vor allem die fehlende räumliche Distanz zum Kindergarten bemängelt. Das Freigelände des Kindergarten grenzt unmittelbar an das Schulgebäude, so dass zum einen die Kinder durch die Fenster der Unterkunft direkt auf die Betten der Flüchtlinge schauen können, zum anderen wurden bereits gebrauchte Taschentücher und anderer Müll aus den Fenstern auf das Freigelände geworden, Wäsche wurde dort zum Trocknen/Lüften aufgehängt.

Hier nur einige kurze Informationen, die uns bei dieser Veranstaltung gegeben wurden:

– Diese Notunterkunft soll zeitlich begrenzt sein. Sobald in Planung befindliche größere Zeltstädte fertiggestellt sind, soll diese wie auch andere kleinere Notunterkünfte geschlossen werden. Eine konkrete Aussage über die Dauer kann aber noch nicht gemacht werden.

– Alle angekommenen Flüchtlinge wurden bereits einem ersten Gesundheitscheck unterzogen, es folgen noch eingehendere Untersuchungen am Klinikum Detmold. Von der Einrichtung geht nach Aussage des anwesenden Arztes keine erhöhte Infektionsgefahr aus.

– Rund um die Uhr sind jeweils zwei Personen eines Sicherheitsdienstes anwesend.

– Sollte es Probleme geben, weil die Flüchtlinge für uns selbstverständliche Verhaltensregeln nicht einhalten, sollen der Sicherheitsdienst oder Mitarbeiter des DRK-Betreuungsteams darauf angesprochen werden. Z. B., wenn es zu Ruhestörungen kommt, weil sich größere Gruppen noch spät abends draußen aufhalten, wenn Müll aus den Fenstern geworfen wird, wenn es um das Betreten privater Grundstücke geht o.ä.

Auf die Frage, wann die Sporthalle dem SV Hörstmar wieder zur Verfügung stehen wird, wurde zugesagt, dass dieses voraussichtlich schon im Laufe des September sein wird. Die Verwaltung hat erkannt, dass die Turnhalle nicht für die Unterbringung der Flüchtlinge geeignet ist. Es wurden bereits Duschcontainer bestellt. Sobald diese verfügbar sind und die Sanitäranlagen in der Halle dann nicht mehr benötigt werden, kann die Halle geräumt und wieder für den Sportbetrieb genutzt werden.

Spiel-Verein Hörstmar von 1928 e.V

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